.artist statement

die faszination für wasser. der basis des lebens. 

was, wenn ich ihm auf einem papier form gebe. diese form coloriere. es dann sein lasse. kein eingreifen mehr. aushalten. überraschung zulassen. die kontrolle abgeben. ein scheitern in kauf nehmen. und das scheitern als neue ausgangsform. 

mit meinen bildern, die auf wasser, pigmenten und zeitbewusstwerden aufbauen, möchte ich menschen gleichzeitig faszinieren und verstören. für mich ist die kunst die große schwester der philosophie. sie ist groß und frei und ich kann mit ihr die gedanken zu meinen beobachtungen ausdrücken. und mein gefühl. das inbetween. die frage nach dem sinn unseres seins im unausgesprochenen. das was zwischen uns steht. das was unerträglich ist und gleichzeitig triggert. die spannung wachsen lässt. diesen spannugsbogen weiter biegen bis die erste fasern sich lösen. gedankenfasern. gedankenphasen. eine metapher. vertrauen wir unseren gefühlen als überkulturelles wesen? wenn es um unsere position - als intelligente wesen - in der intuitiven natur geht? wie wirkt sich das vermessen von allem auf uns als kulturelles wesen aus? 

ich beeinflusse meine bilder minimal. ich gebe den impuls. dann entsteht das bild selbst - indem ich es sein lasse. sich selbst überlasse. dies ist auch wieder ein statement. eine umarmung mit dem zufall. ein geschehen lassen. vertrauen.

philosophisch inspiriert. suchend nach neuen fragen auf antworten. 

wenn jemand etwas ganz anderes in meinen bildern sieht als was ich vor/zum/nach dem zeitpunkt der entstehung gedacht habe schätze ich das sehr. 


ich bin nicht das brave kind. ich bin stiller rebell. nicht gegen das system aber gegen unsere wertesysteme. das verurteilen der anderen. das beurteilen nach leistung.

liebe und die anziehung zu menschen hat für mich in erster linie inspirative kraft. das geben und nehmen, das tauschen von informationen durch körperrhythmen auf vielen ebenen ist quell der ideen und gedanken, der neuen dinge, der lebensenergie die ich spüre. 

ich bin freikörperlich aufgewachsen und sich ohne kleidung zu bewegen bedeutet für mich, kulturelle zwänge loszulassen und sich nur auf das sein zu besinnen. so ist das nacktsein für mich auch asexuell.

es gibt für mich die körperliche nacktheit aber auch die seelische. sich körperlich zu entblössen, sich zu zeigen, kann genauso angsteinflössend und konfrontierend sein wie das freie äußern von gedanken und meinungen. künstler*innen tun dies mit und in ihren werken und setzen sich der konfrontation aus indem sie in die öffentlichkeit gehen. für mich ist es manchmal noch schwer, diesen schritt zu tun. manchmal verstehe ich meine eigenen werke auch noch nicht und frage mich dann, ob es gut ist, diese dann zu zeigen. aber wie oben schon erwähnt, ist der austausch für mich das, wodurch ich die welt fühle, sie verstehe und wieder zu neuen ideen gelange. und so versuche ich mehr und mehr, meine werke zu zeigen und sie selbst im austausch mit anderen dann besser zu verstehen.


inspiriert werde ich immer wieder von Goethe. ich denke das kommt durch seine kernaussage in der nachtszene von Faust "was die welt im innersten zusammenhält".

religiöse oder philosophische lehren betrachten den mikrokosmos als abbild des makrokosmos. diese theorien basieren auf der annahme, dass im kleinen die struktur des universums wiederholt wird, also die großen körper den kleinen in materie und form gleichen. der mensch oder sein körper sind dabei das zentrum und ein wichtiger bestandteil vieler anthropologsicher konzepte. miteinhergehend die idee, dass der mikrokosmos aus denselben elementen besteht wie der makrokosmos. dahinter steht die vorstellung einer formativen, elementaren und geistigen weltordnung.

aber da ist auch noch diese faszination für den außenrand der gesellschaft. für das, was angst macht. machthungrige und machverlassene menschen. trostlosigkeit und antikulturelles verhalten. die frage danach, was kultur ist und wie sie sich entwickelt. kollektives wissen. dementsprechend bringen mich texte von Foucault und Delleuze zum nachdenken genauso wie die von Arendt. und immer wieder die frage, wo die menschheit sich hinentwickelt. ob sie über sich hinaus wächst und kollektiv wahnsinnig wird oder ob vielleicht eine rückentwicklung stattfindet. wo die impulse zur entwicklung herkommen und welche impulse sich durchsetzen und warum. ich möchte aber nicht forschen. im vordergrund steht das gefühl. die intuition. das gespür dafür, was richtig ist. und ob es das "richtig" überhaupt gibt. wie gehe ich als individuum mit dem kollektiv um? wie gehe ich mit meiner nicht-binären haltung und der überzeugung um, dass graswurzelbewegungen homogener sind als patriarchische machtstrukturen? wie begegne ich dem alltäglichen sexismus mit meiner offenen haltung?

 
 
 

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